Die Chancen für die Rettung der Häuser an der Wasserstrasse stehen gut!

Basler Regierung heisst die Absichtserklärung zur Übergabe der Häuser an die Genossenschaft Gnischter gut!

Ein Trostpflästerli für alle, die eine andere Stadtentwicklung anstreben?

Seit Herbst 2010 kämpft der Verein Wasserstrasse für die Erhaltung der Häuser an der Wasserstrasse. Im April 2011 lancierte der Verein ein Kampagne, in der ganzen Stadt waren Transparente und Plakate mit der Aufschrift „Kein Abriss der Wasserstrasse“ zu sehen. Ein detailliertes Konzept für die Übernahme und eine sanfte Renovation wurde ausgearbeitet, den Immobilien BS und der Regierung vorgestellt, GrossrätInnen kontaktiert, Interpellationen eingereicht. Der Verein nahm mit den Wohngenossenschaften St. Johann und Gnischter sowie mit dem Dachverband der Wohngenossenschaften (SVW) Kontakt auf. Im Sommer 2011 bereitet der Verein an Immobilien BS ein Kaufangebot vor. Gleichzeitig kam Immobilien Basel auf die Genossenschaften zu. Im September 2011 diskutierten alle Beteiligten eine Absichtserklärung mit dem Zweck die Häuser an eine bestehende Genossenschaft im Baurecht zu übergeben. Ziel ist, günstigen Wohnraum zu erhalten, die einfach ausgebauten Wohnungen sanft zu renovieren und selbstverwaltet zu bewohnen. Am 24.1. hat nun der Regierungsrat von dieser Absichtserklärung zustimmend Kenntnis genommen.

Einige Umstände müssen sich noch ergeben

Im Rahmen der Schulreform Harmos benötigt das Voltaschulhaus mehr Raum. Dieser kann auf dem Areal zwischen dem bestehenden Schulhaus und der Voltahalle, das zur Zeit für Öllager benützt wird, realisiert werden. Die IWB wollen das Heizwerk mit Holzschnitzel betreiben, dazu sollen zwischen Voltastrasse und den hinteren Wasserstrasse-Häusern zwei Lagersilos gebaut werden. Damit werden die Öllager überflüssig. Wenn die Planungsschritte und Bewilligungen für diese Projekte abgeschlossen sind, können die Wohnhäuser voraussichtlich im Sommer/Herbst 2013 übernommen werden.

In der Zwischenzeit

Die Immobilien BS haben sich bereit erklärt, in der Zwischenzeit den notwendigen Unterhalt zur Erhaltung der Substanz der Häuser zu gewährleisten. Dieser wurde, wie auch von den Immobilien BS klar zugegeben wird, in den letzten Jahren vernachlässigt. Ebenso wird bei Neuvermietungen in den kommenden anderthalb Jahren darauf geachtet, dass MieterInnen einziehen, die planen, sich später an der Genossenschaft zu beteiligen und längerfristig hier zu wohnen.

Ein Zeichen für eine andere Stadtentwicklung?

Stadtentwicklung wird vor allem als Werkzeug zur Attraktivitätssteigerung für gute SteuerzahlerInnen verstanden. Eine Entwicklung, die nur Neubauwohnungen, Einkaufszentren und repräsentative Verwaltungsgebäude von global tätigen Firmen fördert, blendet einen Teil der Bevölkerung aus und transportiert ein Bild konfliktfreier Arbeits- und Konsumwelten. Im Laufe dieses Prozesses wurden auch im St. Johann mit dem Bau des Novartis Campus und der Nordtangente sowie dem Stadtplanungsprojekt ProVolta viele langjährige BewohnerInnen mit niederem Einkommen, kleine Handwerksbetriebe und Ateliers aus dem Quartier und der Stadt verdrängt. Eine Unzufriedenheit breitet sich aus und macht sich auch zunehmend lautstark bemerkbar. Eine dieser Stimmen ist der Verein zur Erhaltung der Häuser an der Wasserstrasse. Wir hoffen, dass diesem Schritt nun noch weitere folgen und damit nicht nur der Unmut beruhigt und kanalisiert wird.

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